Reformpädagogik an der Mittelschule Eppan
Im reformpädagogischen Unterricht stehen die zu erwerbenden Kompetenzen im Mittelpunkt. Das Lernen erfolgt daher stark individualisiert. Eigenverantwortlichkeit, Eigenaktivität, Teamarbeit und Individualisierung sowie das Erlernen demokratischer Grundregeln stehen im Fokus der Unterrichtsgestaltung.
Seit dem Schuljahr 2018/2019 findet in der Mittelschule Eppan in einzelnen Klassen Unterricht nach reformpädagogischen Prinzipien statt. Derzeit sind zwei Klassen eines Klassenzuges daran beteiligt. In den Fächern Deutsch, Geschichte, Geografie, Mathematik, Naturwissenschaften, Italienisch, Musik, Religion, Technik und in den fächerübergreifenden Schwerpunkten Kommunikations- und Informationstechnologie (KIT) sowie Leben in der Gemeinschaft (LiG) nehmen die Schülerinnen und Schüler im Ausmaß von mehreren Unterrichtseinheiten wöchentlich am Projekt „Freiarbeit“ teil. Für die in die Freiarbeit ausgelagerten Stunden erhalten die Schülerinnen und Schüler detaillierte schriftliche Arbeitspläne, die sie selbstständig erledigen. Diese sind integrativer Bestandteil des Unterrichts und direkt mit den Lerninhalten der restlichen Unterrichtsstunden verbunden.
Das Konzept der Freiarbeit beinhaltet eine pädagogisch gestaltete Lernumgebung, in der die Schülerinnen und Schüler alle benötigten Materialien vorfinden und wo sie von einem Lehrerteam betreut werden. Einerseits sind die Schülerin/der Schüler dazu verpflichtet die jeweils vorgesehenen Pflichtaufgaben in einem vorgegebenen Zeitrahmen umzusetzen, andererseits besteht Wahlfreiheit (und damit eine mögliche Differenzierung) in Bezug auf:
Arbeitstempo, Arbeitsthema, Arbeitsmaterial, Reihenfolge der Arbeiten und Sozialform.
Reformpädagogik in der GS Girlan
Grundüberlegungen
Die Ergebnisse von Lernforschung und Neurobiologie haben unser Verständnis von Lernen und von Lernprozessen erweitert. Lernen ist ein individueller, aktiver und ganzheitlicher Prozess. Die Lernenden erwerben auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen, an konkreten Situationen und in einem Klima des Vertrauens und der Wertschätzung neues Wissen. Dabei steht nicht mehr das Anhäufen und Speichern von abfragbaren Kenntnissen im Vordergrund, sondern die Fähigkeit, Informationen gezielt auszuwählen und in bedeutungsvolles, praxisrelevantes Wissen umzuwandeln. Kompetenzen können nicht gelehrt, sondern nur selbstständig und eigenverantwortlich
erworben werden. Unterricht dient dazu, Schülerinnen und Schüler für das tägliche Leben handlungsfähig werden zu lassen. Handelndes, entdeckendes und forschendes Lernen erfordert die Bereitstellung von konkreten Lernsituationen, von problemorientierten Lernumgebungen und vielfältigen Lernorten. Schülerinnen und Schüler entwickeln die Fähigkeit, die Verantwortung für den Lernprozess selbst zu übernehmen.